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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 112

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
112 Die griechische Geschichte gien- aber auch innere Zustimmung, daher Teilnahme an den Staatskulten und verfassungseid (in Hthen alljährlich vor den Dio-nrjsien). hier die Frage, ob der antike Staat im Prinzip allmächtig war, dergestalt, daß es subjektive Rechte des Individuums ihm gegenüber nicht gegeben habe? Gesetz und Sitte, Recht und Mißbrauch gilt es dabei recht klar zu scheiden. 3. Forderungen des Bürgers an den Staat, gipfeln in der einen, höchsten: Anteilnahme an der Regierung, und zwar unmittelbar - denn Delegation oder Repräsentation sind unbekannt, Also ist die absolute Demokratie die für den Griechen natürlichste Staatsform. Daher der wütende haß gegen Tyrannen und Aristokraten. Iv. Die Regierung der Potis, speziell in der Demokratie. 1. Die Anteilnahme der Bürger am Staat. Das Volk ist alles in allem: Gesetzgeber, Regent, Verwalter, Richter, Heer- und Flottenführer. Die Bürgerqualität ersetzt jede spezielle Geeignetheit und Sachkunde (Sokrates, Platon, Philipp). Wahl und Los. Ehrenamt und Diäten-wesen. 2. Folgen wirtschaftlicher, politischer und moralischer Natur. Die Riesenmacht der Demagogenrede (im Gegensatz zu unseren parlamentsreden, die keine gegnerische Überzeugung ins Wanken bringen). Das Sykophantenwesen eine Frucht der allgemeinen Fäulnis und des Mißtrauens aller gegen alle. Der Staat als Ausbeu-tungsgegenstand; vorwalten individueller Interessen bei der intensivsten staatlichen Betätigung. Die gröbsten Husartungen auf dem (Bebiet der Rechtspflege: Sykophantenwesen (s. o.), Verurteilungen zum Zweck der Konfiskation; gehen bis zur Aufhebung des wesentlichsten Staatszwecks (Aufrechterhaltung der Rechtsordnung) und zur proklamierung der nackten Willkür. 3. Der Kampf der Bürger um die Regierung. Parteien und hetärien. Bürgerliche Gleichheit bei politischer Ungleichheit unbekannt. Unbarmherzigkeit des Parteikampfs, Rache der Sieger. Die Emigranten (vergleich mit italienischer Renaissance). Partei über Vater* 1 Gegengewicht gegen 3- Burcffjaröts überwältigende, aber in ihrer schroffen Einseitigkeit von vornherein verdächtige Schilderung lese man Iellinek, Allgemeine Staatslehre (2. Aufl. 1905), Buch 1, Kap. 10, S. 2 (Der hellenische Staat), wo auch die meisten älteren Vertreter von Burcfhardts Auffassung aufgeführt und scharf kritisiert werden.

2. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 100

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
100 Die griechische Geschichte 1. Wodurch unterscheidet sich die antike Demokratie von den demokratischen Einrichtungen der Neuzeit? (Keine Repräsentation.) 2. Unter welchen Voraussetzungen ist sie allein durchführbar? (Kleinheit des Staats, Einfachheit der politischen Verhältnisse.) 3. welche Eigenschaften fordert sie von den Bürgern? (hohe politische Einsicht, höchste Rechtlichkeit und pflichttreue,- viel Mutze.) 4. welche Gefahren bringt sie mit sich? (Demagogie, Herrschaft der Mittelmäßigkeit.) Zum letzten Punkte ist besonders der Dstrakismos zu erörtern, der rein als politischer Zweckmäßigkeitsakt zu kennzeichnen ist. 3n der Beurteilung dieser die Schüler sehr interessierenden Einrichtung ist ihnen vollste Freiheit zu gewähren, und die Aussprache darüber mag sich wohl zu einer förmlichen Disputation — aller, oder bestimmter Wortführer — ausgestalten, wobei der Lehrer ganz zurücktreten kann. Doch sollte jeder Lehrer die m. E. richtige Ansicht plutarchs (flristeiöes 7) und Jakob Burckhardts ^ über den Gftrakismos kennen und erwägen. Um die Wirkung zu verdeutlichen, wird man die Schüler daran erinnern, daß Männer wie Aristeides, Themiftokles, Kimon Gpfer des Dstra-kismos geworden sind. Der oft betonten Notwendigkeit, mit der Belehrung die Erziehung zu staatsbürgerlicher Gesinnung zu verbinden, dürfte durch eine derartige Gestaltung des Unterrichts Genüge geschehen/ nur wird niemand so naiv sein, zu denken, die Gesinnung müsse sich nun auch mit mathematischer Gewißheit einstellen. § 7. Zeitalter der persertriege. Zeebund. Kämpfe um die Hegemonie. Huf die Perserkriege pflegt man im Unterricht jetzt sehr viel Zeit zu verwenden, wenn aber der vorbereitende Unterricht sein Ziel erreicht hat, kann man auf eine Wiedererzählung der Vorgänge vollständig verzichten und sich mit einer einmaligen Wiederholung des Gesamtverlaufs nach dem Lehrbuch, unter Ausschaltung alles Anekdotischen, beschränken und dann sogleich in eine Besprechung ausgewählter Fragen eintreten. Dafür erlaube ich mir folgende Vorschläge zu machen.2 1. Derionische Aufstand. Anlaß zur Schilderung der außerordentlichen Kulturblüte der ionischen Städte. Der Aufstand offenbart aber 1 Griechische Kulturgeschichte I S. 222. 8 Unter ihnen kann und soll natürlich wieder eine Auswahl getroffen werden.

3. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 101

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Perserkriege 101 auch den Mangel an tüchtigen Führern, die Unfähigkeit zur Konzentration der Kräfte, die Disziplinlosigkeit und Unzuverlässigkeit der Masse. (Antwort auf die Fragen: woran ist der ionische Aufstand gescheitert? was fordert die Gefahr des Vaterlandes vom einzelnen Bürger ?) 2. Marathon. Gelegenheit zu einfacher (rationalistischer) (Quellenkritik an herodots unmöglicher Schilderung. (Ergebnis: verzicht auf alle Einzelheiten, was lehrt die glaubhafte Zahl der 192 gefallenen Athener? Cheopomps Urteil, und das der Allgemeinheit. 3. Xerxeszug. Unglaubwürdigkeit der überlieferten Zahlen. — war der Krieg ein nationalgriechisches Unternehmen? (vgl. dazu Theognis 773—782, übersetzt von Geibel.) was war an der griechischen „Freiheit" das wertvolle, das vor der persischen „Knechtschaft" geschützt zu werden verdiente? (Schwerlich die Autonomie der Zwergstaaten, sondern die Autonomie des Geisteslebens, der die Perser, ein weder unedles noch unbegabtes arisches Volk, doch nichts an die Seite zu stellen hatten. Zu ihrer Würdigung vgl. (Ed. Meyer, Geschichte des Altertums Iii, § 12.) a) Thermopylä und Artemision. wie ist die Haltung der Spartaner, wie die der Athener zu beurteilen bei Beachtung des Prinzips: Um das Ganze zu retten, müssen die einzelnen Opfer bringen? 3ft Leonidas ein Dpfer des schäbigen Partikularismus der Spartaner? Oder hat er nur nicht verstanden, rechtzeitig die unhaltbare Position aufzugeben? woher kommt der Verräter? b) Bei Salamis, platää und Ittqfale liegt alles klar. Über Salamis schlichtester Bericht in Üschylos' „Persern" 386—423. Die schöne Grabschrift für die gefallenen Korinther (Geibel). Die dithyrambische Stimmung nach dem Siege von Salamis kongenial wiedergegeben in £inggs Gedicht „Salamis". Der entscheidende Sieg ist erst der von platää. c) Wirkungen des Krieges, politisch und kulturell (f. Punkt 3). Die letzteren sind welthistorisch das wichtigste, aber jene doch auch recht bedeutsam, denn zu ihnen gehört die Gründung des delisch-attischen Seebundes.i 1 Die Wissenschaft hat auch die wirtschaftlichen Folgen der perserkriege zu berücksichtigen! wie die Schule diesem Gegenstand etwas abgewinnen kann, sehe ich vorläufig nicht.

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 102

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
102 Die griechische Geschichte d) Die Männer der Perserkriege, versuch, sie und ihr Werk zu würdigen. was haben sie geleistet? wem gebührt die Palme? weshalb schätzten die Athener des Aristeides Rechtlichkeit so hoch ein? was ist vom Undank der Athener zu halten? (Rückblick auf den Gstra-kismos.) Oer delisch-attische Seebund verdient, als vollendetste Verwirklichung des politischen Konzentrattonstriebes vor Philipp, eingehende Darstellung. Init wilamowitz' Auffassung öesseebunöes1 wird sich wenigstens der Lehrer für sich auseinandersetzen müssen und erwägen, ob er sie nicht auch der Klasse vorlegen soll. Da der Bund schließlich durch den Abfall der Bundesglieder vom Vorort zerfiel, obschon zugestandenermaßen dessen materielle Anforderungen sich in den Grenzen der Zweckmäßigkeit und Billigkeit hielten, entsteht die $rage nach den Gründen des Zerfalls. Erwachsene Schüler wären wohl dahin zu bringen, daß sie die allgemeine Vorfrage stellen, welche Ursachen ein bundesgenössisches Gebilde wieder in seine Bestandteile auszulösen vermögen, und daß sie die Antworten auf das vorliegende Beispiel anwenden. Ich finde diese: 1. Aufhören des Bundeszwecks durch das Aufhören der Persergefahr- 2. Grganisationsfehler; der Bund trägt anfangs den Charakter einer Versicherungsgesellschaft ohne sittliches Band, später den einer Herrschaft des Vororts über die Bundesglieder als Untertanen; 3. Verständnislosigkeit der Griechen für den wert politischer Konzentration. An die beiden letzten Punkte ist mancherlei wertvolles anzuknüpfen, hier kann das Wesen der autonomen polis, das keine Kompromisse öul= det, einleuchtend gemacht und zugleich gezeigt werden, wie dies im Volkscharakter und in der Staatsanschauung liegende Hemmnis weit mehr als die gewöhnlich dafür allein verantwortlich gemachten geographischen Umstände die nationale (Einigung der Griechen von innen heraus verhindert hat. Die Athener trifft m. L. daran der größte Teil der Schuld — im historischen, nicht im moralischen Sinne — insofern, als sie sich außerstande zeigten, bei der Umwandlung des Bundes in ein Keich den anderen Ijonomie und so viel Anteil an der Regierung zu gewähren, als nötig war, um ihnen ein dauerndes Interesse am Be- 1 „Don des attischen Reiches Herrlichkeit" in: „Reben und vortrüge", 2. Ausl. 1902; „Staat und Gesellschaft der Griechen" in Kultur der Gegenwart, Teil Ii, st&t. Iv 1, S. 130 ff.

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 67

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Griechenland. 67 \ junge König zwang ihn, es selbst zu trinken. Ohne frühere Aus- sichten auf den Thron zu gelangen war Darms Codomannus nicht entnervt worden durch die Ueppigkeit und Weichlichkeit, in wel- cher man die künftigen Herrscher zu erziehen pflegte, und er würde vielleicht eine glücklichere Zeit herbeigeführt haben, wäre es ihm nicht beschieden gewesen, den ungleichen Kampf um Seyn oder Nichtseyn mit einem Alexander dem Großen zu bestehen, welcher dessen Reich in drei Hauptfchlachten zertrümmerte. Darlus Codo- mannus starb durch die Hand zweier Satrapen, Bessus und Nabarzanes. Er war der zwölfte König der persischen Mon- archie, welche 230 Jahre, von 560 — 330 v. Eh., bestan- den hatte. Nach morgenlandischer Weise herrschten die persischen Könige unumschränkt, despotisch über ihre Unterthanen; diese und ihre Habe waren ein Eigenthum des Königs, den man göttlich verehrte. Die Perser bekannten sich zur Lehre des Zoro aster, beteten den Himmel, Ormuzd, die Sonne, Mithras, den Mond, die Erde, das Wasser und das Feuer an, doch ossne Tempel, Altäre oder Bilder. Die Magier, eine Priesterkaste, die man von den Medern beibehalten hatte, waren zugleich die Gelehrten und die Minister der Könige. Die Vielweiberei war erlaubt und gewöhn- lich. Susa, Babylon und Ekbatana konnten für Persiens Haupt- städte gelten, in welchen sich der Monarch abwechselnd aufhielt, den eine Leibwache, die Unsterblichen genannt, weil man sie immer vollzählig erhielt, von 10,000 Mann umgab und begleitete. Seit der Eroberung Lydiens erst kannte man das gemünzte Geld; ein Dareikos, eine Goldmünze, enthielt 20 Drachmen, unge- fähr 4| Thaler. tz- 17- Griechcnlan d. Tbucydides; Plutarchs Biographien; Cornelius Nepos. — Drumann's Versuch einer Gesch. des Verfalls d. gricch. Staaten. Berlin 1819.—Pr. 1 Thlr. 20 Gr, Brei- tenbauchs Beschreib, d. alt. Athens u. dessen Schicksale in d. bürgerl. Verfass, u. d. Wisscnsch. nebst Grund- und Aufrissen. Leipz. 4. 1794. Pr. 8 Gr. Acungs Geist Athens. Eine polit. philos. Untersuchung d, Gesch. dies. Freistaats, a, d. Engl. Leipz. bei Wepgand 1777 Pr. 14 Er. Kellner: Athen, vorzügl. im Zeitalt. d. Thiasybul und Phocion. Zürich 1797. Pr, 20 Gr. Weffenberg: Das Volksleben zu Athen im Zeitalt. d. Perikles nach griech. Schrr, Zürich 1821 Pr. 1 Thlr. Meiners Gesch. d. Luxus d. Athenienser, v. d. ä!t. Zeit bis auf d. Tod Philipps v. V'aked.' eine Abhandl. Lemgo 1782. Pr. 5 Gr. Manso: Sparta, ein Versuch z. Aufklär, der Gesch. und Verfassung dieses Staats. Leipzig. 1800 —1805. 3 Thl. Pr. 7 Thlr. 8 Gr. Unvergessen ruhete der Groll m Darius Hystaspis ge- gen die Athener, weil sie an dem Aufstande der kleinasiatifchen Griechen und an der Verbrennung von Sardes Theil gehabt. Als 5 * 330 r., Cf).

6. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 39

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der inneren Entwickelung des Hellenenthums. 39 0" Olympiaden- jahr. Jahr vorchr. 1 Politische Geschichte. Kunst und Literatur. Lxx, 1. 500. Der Abfall des Aristagoras und seine Reise nach Griechenland, um von Sparta und Athen Hülfe gegen den Perserkönig zu erbitten 10°). ¡Anfänge der Geschicht- schreibung: Die Logo- graphen Hekatäos “) und Dionysios aus Mi- let kk). 100) Aristagoras befreite zunächst die Städte der kleinasiatischen ^Griechen von den Tyrannen, um sie auf diese Art zur Theilnahme ran dem Abfall heranzuziehen, Herod. V, 38, und ging dann erst .¡mach Sparta, um dort (jedoch vergeblich) um Hülfe zu bitten, Herod. V, 38, 49—51, dann nach Athen, wo man beschloss, ihm 20 Schiffe zu Hülfe zu schicken, ebend. 55. 57, „avrai de cd veeg uqxt] xaxcsv iyivovto c'exxrjoi re xai ßaqßuqocai.u An die 20 Schiffe von Athen schlossen sich 5 von Eretria an, ebend. 99. Liim Tempel der ephesischen Artemis niedergelegt haben, a. a. 0. 5. 'S. 12. Er sah in der stetigen Bewegung des Werdens das Wesen efüer Dinge (nävra ßet). Da seine Lehre, welche er ganz als sein Y/iwerk bezeichnete, Diog. L. Ix, 5, den Alten vielfach dunkel schien, oao ward er 6 axoreivdg genannt, Aristot. de mund. 5. Cic. de nat. vd. I, 26. ii) Aoyoyqcnf oi heissen die ersten Geschichtschreiber der Grie- drchen, welche die bis dahin mündlich fortgepflanzten Sagen über die Worzeit, besonders über die Gründung von Städten und Heiligthü- mmem, in einfacher und schmuckloser Prosa, meist ohne Kritik, auf- oszeichneten. Time. I, 21. Dionys, iud. de Thuc. 5. Diodor. Sic. I, 37. tistrab. I. p. 18. Abgesehn von dem apokryphen Kadmos von Milet ist der erste derselben Hekatäos. Er blühte um 520 — 500, reiste viel, namentlich in Aegypten, rieth erst seinen Mitbürgern vom Aufstand ab, dann aber, als derselbe dennoch beschlossen war, zu ausdauernder Energie im Kampfe, Herod. Ii, 143. Y, 36. 125. Suid. v. Exurcdog. Er schrieb ein geographisches Werk, üeqiodog yrjg (7teqiriyriaig), und eine Sagensammlung, rtvealoyiut (igtoqica), beide in Prosa und im ionischen Dialekt, Suid. v. 'Exxdvixog (1. ‘Exutuiog). Athen. X, 447 C. D. Ix, 410 E. Iv, 148 E. kk) Dionysios, Zeitgenosse des Hekatäos, Suid. s. v. Exarcuog, schrieb eine persische Geschichte, Suid. v. Aiovvaiog. Die Anga- den über andere Schriften desselben stehen nicht sicher.

7. Ueber Vaterlandsliebe im Kulturleben der Völker - S. 14

1877 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
— 14 — nommenen Patriotismus konnten nicht ausbleiben und mußten so lange, stetig sich steigernd, eintreten, als eben jener landschaftliche Patriotismus wach und wirksam blieb. Die beginnenden Perserkriege die Schlachten bei Marathon, Salamis und Platää, in welchen jeder Grieche, Mann für Mann, wußte, wofür er kämpfte, und wofür er fiel oder siegte, bezeichnen nun die Periode, wo'grie-chische Vaterlandsliebe am höchsten aufloderte und einen pan-hellenifchen Charakter annahm, wo daher auch das griechische Kulturleben in rascheren Schlägen anfing sich zu bewegen und in kurzem seine großartigste Blüte in der Hauptstadt der bevorzugtesten Provinz, in Athen, erreichte. Das Bestreben der mächtigsten Städte, namentlich Athens und Sparta's, die bundesgemäße Führerschaft politisch gleichberechtigter Staaten zu einer einheit-lichen Herrschaft über Abhängige und Unterthanen emporzuschrauben, führte aber bald zu einem Kriege aller gegen alle: der alte kräftige, landschaftliche oder städtische Lokal-Patriotismus war eben verschwunden, um in den allgemeinen Begriff individueller Freiheit sich zu verflüchtigen. Darob sank die politische Selbständigkeit der Griechen allmählich ins Grab, wie auch ihre Kultur deu schöpferisch-genialen Charakter mehr und mehr verlor. Als geistige Macht indessen werden die Griechen unsterblich sein, denn sie haben in der That alle andern Völker des Alterthums weit übertreffen, in Denkungsart und Sprache, Religion und Sitte, Verfassung und Gesetzgebung, Kunst und Wissenschaft, und haben, wie man nicht minder anerkennen muß, diese ihre überlegene Kultur auch allgemein mitgetheilt. Aufs treffendste urtheilt in dieser Beziehung Friedr. Jacobs, indem er sagt: „Wie die Blicke des gläubigen Muselmannes bei seiner Andacht nach dem Grabe des Propheten, so sind die Blicke aller Freunde der Kunst und Humanität nach dem heiligen Lande der hellenischen Kultur gewendet. In einem weit andern und hohem Sinne als Perser, Tataren und Araber sind die Hellenen ein weltbeherrschendes Volk gewesen; nicht auf der Oberfläche der Erde, sondern in dem Gebiete der Geisterwelt. Kein anderes Volk hat hier so weit um sich gegriffen, oder seine Eroberungen so lange behauptet. Die Bewunderung seiner Thaten entzündete auch die Barbaren zur Nacheiferung; seine Sprache ging über die gauze bekannte Erde;

8. Ferdinand Hirts historische Bildertafeln - S. uncounted

1886 - Breslau : Hirt
Ferdinand Hirt’s Historische Bildertafeln. (Vom Verleger herausgegeben zunächst zur Ergänzung von Schurig’s Lehrh'ii 1. Attischer Reiter 2. Peltast. 3. Bogenschütz 4. Hoplit m 5. Das Löwenthor zu Hykenae. G. Hauptthor von Messene. \ 1 I 7. Griechischer jfestung‘Ska,mpf. (Motive aus den Reliefs von Gjölbaschi.) Druck von Au-u A ac 03

9. Das Alterthum - S. 123

1876 - Berlin : Weidmann
Redner. 123 frommer Ehrfurcht gegen die Götter erfülltes, grosses Gemälde der Zeitereignisse künstlich und sinnreich einzuflechten. Ihm folgt Thukydides aus Athen (470— 402)'), wie Herodot von Bewunderung für Perikies erfüllt, der mit strenger Klarheit und in grossartiger Objectivität die Geschichte seiner Zeit, den pelo-ponnesischen Krieg bis über die sicilische Expedition hinaus erzählte, nicht mehr als eine von der Gottheit selbst geleitete Tragödie, sondern wie der Staatsmann die Geschichte sieht, als ein Werk geistiger und materieller gegeneinander ringender Kräfte auf der Weltbuhne. Endlich Xenophon aus Athen, 445 — 356 (?), der Schüler des Sokrates, der philosophische Werke (die Denkwürdigkeiten und die Apologie des Sokrates, die Erziehung des Kyros, das Gastmahl, ov/.in6oiov) neben seinen historischen geschrieben hat. Unter letzteren ist Hauptwerk: die Geschichte Griechenlands von 411 bis zur Schlacht von Mantineia, neben ihr die Anabasis, d. i. der Zug der von ihm heimgeführten Zehntausend (§ 90). Neben dieser grossen Dreizahl (wie bei den Tragikern und in ähnlicher Werthfolge) stehen andere geringere Historiker, von denen jedoch nur Bruchstücke vorhanden sind; so Theopompos und Ephoros, die den Xenophon fortsetzten, und Ktesias, der eine persischorientalische Geschichte geschrieben. § 101. Die Redner. I. Im. Bekker, Oratores Attici. 5 B. Berlin 1823. Baitar und Sauppe, Orat. Att 9 B. Leipz. 1838—1850. Ii. Westermann, Gesch. d. Bereds. in Gr. 1833. Biographie etc. Braunschweig 18-15. Blass, Die att. Beredsamkeit von Gorgias bis zu Lysias, Leipz. 1868. Schäfer, Dem und seine Zeit. Die grossen Redner der guten Zeit, Themistokles, Perikies u. A., redeten einfach und schmucklos, nur die Sache klar darstellend, aber mit eindringender Gewalt2). Die Fertigkeit mit Schmuck und Kunst zu reden, lehrten die Sophisten (§ 98). So erregte Gorgias, der 427 als Gesandter von Leontinoi nach Athen kam, durch die Kunst des Vortrags und durch den rhythmischen Bau seiner Sätze bei den Athenern Aufsehn. Die erste Rednerschule in Athen bildete Antiphon, 480—411, an der auch Alkibiades und Thukydides theilnahmen. Ihm folgte Lysias3), 458 (444 ?)—378, erst künstlich und geschraubt, bis ihn der Zorn gegen die dreissig Tyrannen (§ 89) wahrhaft beredt machte4); dann Isokrates5), ein Schüler des Sokrates, 436—338, der sich nach der Schlacht bei Chaironeia selbst den Tod gab; jener mehr Meister in der gerichtlichen, dieser in der Fest- und Prunkrede, in der er durch *) Poppo, Einl. z. Thuk. Roscher, Leben etc. d. Th. 1842. 2) Plut. Per. 8, vgl. seine Rede Thuk. H, 35—46. 3) Rauchenstein, Ausgew. Reden. 1864. 4) Cicero Brutus 9. Quint. X, 1,78. Xii, 10, 24. 5) Oncken, Isokrates und Athen.

10. Das Alterthum - S. 176

1876 - Berlin : Weidmann
176 Erster punischer Krieg 264—241. terte die etruskische Macht (§ 126), unterwarf selbst am adriatischen Meer die Städte Ankona und Hatria und hielt einen, auch künstlerisch und wissenschaftlich glänzenden Hof, dessen Gast sogar Plato war1). Nach seinem Tode begannen unter seinem Solme Dionysios Ii. die Unruhen von Neuem4). Nach grausamem Willkürregiment stürzte ihn Dion3), der nun eine gemässigte und freisinnige Herrschaft führte. Aber er ward durch eine Gegenpartei ermordet, und Dionysios kehrte noch einmal zurück und regierte in noch verschlimmerter Weise4). Da wandten sich Patrioten an die Mutterstadt Korinth um Hilfe. Von dieser kam Timoleon5), der bereits gegen seinen eignen Bruder als Tyrannenmörder aufgetreten, und befreite Syrakus vom Dionysios, der nach Korinth verwiesen wurde 344°). Die Karthager, die mit Dionysios im Bunde gewesen, schlug Timoleon in der grossen Schlacht am Krimis os 3427), befreite dann alle Griechenstädte auf Sicilien von ihren Tyrannen und verknüpfte sie zu einer Symmachie. Er starb hochgeehrt als Befreier 337 *), ein Jahr nach dem Tage von Chairo-neia, der im Mutterlande die Freiheit der Hellenen brach. Zwanzig Jahre lang dauerte die von ihm begründete, nach seinem Tode bald missbrauchte Freiheit. Da erhob sich Agathokles, der ebenfalls als Bandenführer emporgekommen war, 317 — 289, gestützt von die niedere Volksclasse9). Unter ihm begann aufs Neue der Krieg mit den Karthagern. In Syrakus von ihnen belagert und hart bedrängt, schlug er sich durch, wagte eine Landung in Afrika10), wodurch er sofort die ganze punische Macht erschütterte; dennoch schwankte das Glück, und trotz einer späteren zweiten Landung sah er sich endlich zu einem nachtheiligen Frieden gezwungen, 306. Daheim breitete er seine Herrschaft über Sicilien, einen Theil Unteritaliens und sogar Kerkyra aus, starb aber 289 an Gift11). In die neu entstehenden Wirren und in den Kampf gegen Karthago trat bald darauf, wie oben gezeigt, Pyrrhos (§ 131); aber auch er resultatlos. § 140. Der erste punische Krieg 264—241. I. Polybios I, 8-U1. Livius, Epitomae Xvi-Xix. Diodor, Exc. Xxii, 15-Xxiv. Zonaras Viii, 8—17. Orosius Iv. 7—11. Eutrop. Ii. Cornel. Nepos, Hamilcar. Ii. Mommsen, Buch Iii, Gap. 1. Niebuhr Iii, Iiö7 ff. Schluss des Werkes. Peter I, S. 282—316. Halt aus, Gesch. Borns im Zeitalter d. p. Kriege. Leipz. 1816. L. 0. Bröcker, Gesch. d. I. pun. Kr. Tüb. 184ii. Oscar Jäger, Darst. aus d. röm. Gesch. etc. 1. Born und Karthago. Ihne Ii, 26 ff. A. Der zweitgrößten griechischen Stadt der Insel, M e s s a n a, hatten sich empörte Söldner des Agathokles, Mamertiner genannt, ') Diodor. Xv, 7. 2) Diod. Xv, 5 u. 6. Plut. Dion. 7—25. 3) Plut. Dion. 26—57. Corn. Nepos, Dion. Diod. Xvi, 9—11. 4) Diod. Xvi, 68. 5i Plut. Tim. 2. Diod.xvi, 65. 6) Plut. Tim. 13—15. Diod. Xvi, 70. Just. Xxi, 5. Cic. Tusc.iii, 12. 7) Plut. Tim. 25—28. Diod. Xvi, 77—82. 8) Plut. Tim. 37—39. Diod. Xvi, 90. 9) Diod. Xix, 2—110. Justin. Xxii, 1. 10) Diod. Xxii, 3. “) Diod. Xxi, 12.
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